Ein Punkt aus zwei Spielen – Mittelmass statt Aufholjagd
„Hat der Niesen einen Hut, wird das Wetter gut. Hat der Niesen einen Kragen, darfst du es eben auch noch wagen. Ist er voll bedeckt im Nebel bei Nieselregen, werden die Gladiators die Gegner vom Felde fegen“, so oder ähnlich lautet die bekannte Bauernregel. Am Fusse des markanten Berner Oberländergipfels starten die Münsinger in der Sporthalle des ABC – Zentrums Spiez ins neue Jahr. Leichter Schwefelgeruch liegt in der Luft, ebenfalls vier Punkte.. viel Schall und Rauch, keine Wirkung!
Erster Gegner im neuen Jahr bildet die Fraktion des Innebandy Klubb Emmental. Das als Bandenhobler und Holzfäller in Verruf geratene Team mit dem einheimisch – folklorischen, oberaargauisch-schwedischen Vereinsnamen empfängt die Münsinger ohne Neujahrsgrüsse. IBK startet furios. Schnell geraten die Aaretaler mit drei Toren ins Hintertreffen. Zwei Weitschüsse und ein schnell ausgeführter Freistoss bringen die sich im Winterschlaf befindenden Aaretaler in Rückstand. Erneut steht Münsingens Mauer im Schilf des Thunersees. Durch den glückhaften Anschlusstreffer zum richtigen Zeitpunkt kurz vor der Pause schöpfen Pianis Marionetten neue Hoffnung.
Münsingen drückt, IBK wird eingekesselt. Mal um Mal wird IBK’s Hälfte besetzt. Jutzi schiesst mit einem trockenen Handgelenkschuss den verdienten Anschlusstreffer. Die acht wackeren Lumberjack – Hünen von IBK können sich nur noch mit 100m Bällen befreien. 30 Meter weit und 70 Meter hoch. Ungeachtet der Lawinengefahr wird der Ball bei jedem blitzkriegartigen Entlastungsangriff über die Schneffallgrenze geschleudert. Trotz Unterzahl (Herzig fand wenig Gefallen an der neuen Kettensäge des Gegners) gelingt Lauber in seiner unwiderstehlichen Art ein Sololauf der Extraklasse, umkurft IBK’s Spieler im Stile von Stéphane Lambiel und verräumt das Geschoss in der oberen Torecke. Rückstand wettgemacht! Die Freude währt nicht lange. Erneut gehen die mit Haken und Ösen spielenden Emmentaler in Führung. Gegenseitige Nettigkeiten und Streicheleinheiten mit dem Stock in Schienbeinhöhe werden ausgetauscht. Münsingen kämpft und belohnt sich durch einen wuchtigen Wullschleger – Abstauber mit dem erneuten Ausgleich. Der Sieg ist zum Greifen nah bis Jutzi, ohne Stock, den Ball in reinster Kicker – Manier in das Hallendach drischt. Resultat: Zwei Minuten und vier Wochen Strafregelkunde in Badehosen auf dem Beichtstuhl des Klosters Einsiedeln. Dennoch retten die Gladitors den durch grosse Moral erkämpften Punkt über die Zeit.
Spiel zwei gegen Konolfingen ist rasch erzählt. Der Leader der Gruppe geht in Führung. 0 : 1, 0 : 2, 0 : 3. Von Allmen gelingt mittels Weitschuss der Anschlusstreffer. Für kurze Zeit entfacht sich ein kleines Fünkchen Hoffnung, welches durch eiskaltes Kander- und Simmewasser rasch gelöscht wird. 1: 4, 1 : 5. Schlusspfiff. Die Messe ist gelesen. „Hat der Gegner keine Gnade, kassierst du verdient die Niederlage!“ Amen.
Fazit: Die Neigung eigentlich gewonnene Spiele in spektakuläre und dramatische Unentschieden zu verwandeln bleibt diesmal aus. Der Punkt gegen IBK nimmt man gerne mit. Die Systemumstellung fordert nach wie vor Tribut. Die mangelnde defensive Stabilität kombiniert mit zu wenig Entschlossenheit im Forechecking und dem schwachen Körperspiel entspricht den schwachen Punkteerträgen. Zudem ist es Münsingen gelungen im Vergleich zum letzten Jahr die Torgefährlichkeit abzulegen. Frei nach Felix (Quälix) Magath kommt Qualität von Qual. Zeit in den Trainings das Zuckerwattekokon der Primaballerinas abzustossen. Nur kämpfende Gladiatoren und keine gepunkteten Schmetterlinge werden Cäsars Almosen ernten. Also: „Hose runterlassen und das wahre Gesicht zeigen!“
UHC Gladiators Münsingen : IBK Emmental 4:4 (1:3)
Tore Münsingen: Portner; Jutzi (Portner); Lauber (Shorthander); Wullschleger (Zimmermann)
Aufstellung: Berger; Gubler, Piani; Herzig, Aemmer; Gerber, Bärtschi; Strebel, Portner, Jutzi; Röthlisberger, Lauber, Von Allmen; Wullschleger, Zimmermann, Roth
UHC Gladiators Münsingen : Lions Konolfingen III 1:5 (0:2)
Tore Münsingen: Von Allmen (Portner)
Aufstellung: Berger; Gubler, Piani; Herzig, Aemmer; Gerber, Bärtschi; Strebel, Portner, Jutzi; Röthlisberger, Lauber, Von Allmen; Wullschleger, Zimmermann, Roth
Besonderes:
Comeback von Pascal Aemmer in den Farben der Gladiators.
Spieldebut von Janick Von Allmen.
Verstärkung vom Kleinfeld durch Zimmermann.