Pflicht gegen Burgdorf erfüllt – Leader Thun zieht den Gladiators davon

Tabellenführer Thun schlägt die Gladiators diskussionslos

Schüpfheim, Wiege der Ruhe und Zufriedenheit, wird zum Festplatz der Berner Unihockeyamateure. In den, durch dichte Nebelschwaden eingehüllten, Moorlandschaften des sagenumwobenen Entlebuchs steigen für die Nachfahren des Schlossherrn Johann II. Senn von Münsingen die beiden epischen Schlachten gegen die beiden benachbarten Zähringerstädte Burgdorf und Thun. Ziel: Vier Punkte und Einnahme der prächtigen Prunkbauten (Schloss Burgdorf und Thun) des Erbauers Herzog Berthold V. von Zähringen. Ad Gladius – zu den Stöcken!

Münsingen startet furios. Bereits in der Startminute vollendet Lauber mit seiner überdimensiorten Hellebarde und bringt seine Farben in Front. Kurz darauf doppelt Münsingen nach. Auf einen sehenswerten Pass quer durch die gesamte Biosphäre Entlebuch, erhöht Burkhalter mittels Hocheckschuss. Burgdorf wankt. Noch vor der Pause schiessen, der Dank Grüntee wiederauferstandene Jutzi, in seinem ersten Saisoneinsatz, sowie Topscorer Lauber die Gladiators mit 4 : 1 davon. Der Wassergraben ist überquert, die Ringmauer beschädigt. Berger, der schwarze Ritter im Tor, bewacht seine Pforte mit zahlreichen, exzellenten Reflexen.
Auch nach dem Pausentee greifen die Gladiators weiter mutig an. Dank zahlreichen Ballgewinnen, zurückgeführt auf das bedingungslose Pressing bis zum Torbogen, wird der Druck auf die bemitleidenswerten Zähringer stets erhöht. Strebel nach einer schönen Kombination über Zimmermann und zwei weiteren Relaisstationen sowie Vandermeulen erhöhen auf 6 : 1.  Selbst zwei unnötige Strafen vermögen die Sturm- und Drangphase nicht einzudämmen. Mittels Shorthander der Nummer 77* und Buebetrickli durch den exzentrischen Edeltechniker und Captain Röthlisberger (Ritter der Kokosnuss) gewinnen die Münsinger hochverdient mit 8 : 2. Burgdorf ist erobert, die frondienstleistenden Münsinger Bauern in die Freiheit entsandt und die budgetierten Punkte heimgefahren.

Spiel zwei gegen die Stockhornstädter entpuppt sich als sogleich schwierigere Aufgabe. Die mit zahlreichen, ehemaligen Spitzenathleten über den verschneiten Schallenberg angereisten Thuner verzichteten auf der Hinreise wohl auf den üblichen Meringue – Z’Nünihalt. Somit ergibt sich ein schnelles und abwechslungsreiches Spiel. Bandenfürst Piani stellt die Münsinger frei nach dem Motto des ehemaligen Schalke – Trainers Hubertus Jozef Margaretha „Huub“ Stevens ein: „Die Null muss stehen!“ Gespickt mit schnellen Gegenstössen und abwechselnden Ballbesitzphasen sollen die Thuner unter Druck gesetzt werden. Bis zur Pause und dem knappen 0 : 1 Rückstand weichen die Gladiators nicht vom Kurs ab. Die legendäre Heusuppe des Hexers aus Escholzmatt als Pausenverstärkung verfehlt jedoch die gewünschte Wirkung. Binnen fünf Minuten ziehen die Oberländer auf 0 : 4 davon. Der springende Punkt ist der Ball. Form, Klasse, Selbstvertrauen gepaart mit Münsingens Naivität führen zu klaren Verhältnissen. Einzig durch den Einsatz des frühzeitigen Time – Outs gelingt es Münsingen die Talfahrt zu bremsen. Die Gladiators legen den Fokus wieder auf den Vorwärtsgang und veranstalten getreu dem Motto „Hart aber unfair“ ein entzückendes Stockschlag – Crescendo furioso. Trotz teilweise vorzüglichen Gelegenheiten sündigen die Münsinger vor dem gegnerischen Tor. Kurz vor Schluss und dank einer Laune des Unihockeygottes netzen die Thuner ein letztes Mal ein.
Der Schlusspfiff, die Tonlage in Anlehnung an den Sonntagnachmittags – Z’Vieri Seniorendampfer „Blüemlisalp“ gehalten, besiegelt die teils einseitige Partie standesgemäss. Somit entschwinden die Punkte verdientermassen ans individuell stärkere Team beheimatet am Ufer des Thunersees. Der Sieg der oberländischen Zähringer führt die aufopferungsvollen, freien Münsinger Bauern zurück in die Leibeigenschaft.

Fazit: Münsingen erfüllt zuerst die Pflicht, zahlt gegen Thun jedoch Lehrgeld. Zwar halten sich die Spieler vollkommen an das vorgegebene Motto des Trainers, bemerken jedoch nicht, dass die Null beim eigenen Tor stehen sollte. In der Adventszeit folgen nun die Wochen der Wahrheit. Kann der serbelnde Patient Münsingen die Konkurrenten um Platz zwei besiegen und somit vollständig genesen oder folgt die strenge, medikamentöse Behandlung des Phantomschmerzes, ausgelöst durch die befürchtete Ergebniskrise, mittels Zäpfchen.

* Spieler dem Autor aufgrund der Unleserlichkeit des Spielberichtsbogens unbekannt.

UHC Gladiators Münsingen : UHC Burgdorf II  8:2 (4:1)
Tore Münsingen: Lauber; Burkhalter (Portner); Jutzi (Lauber); Lauber (Vandermeulen); Strebel (Zimmermann); Vandermeulen (Burkhalter); Portner (Shorthander); Röthlisberger (Burkhalter)

UHC Gladiators Münsingen : UHC Thun II 0:5 (0:1)
Tore Münsingen: –

Besonderes:
Zaugg feiert Spieldebut.
Verstärkung vom Kleinfeld durch Streit und Zimmermann!