Rückstand zur Spitze nicht verkürzt – Münsingen wird zum Unentschiedenkönig der Liga

Zwei verlorene Punkte gegen Konolfingen und Arni

„Oh du fröhliche, oh du seelige..“ weihnächtliche Stimmung breitet sich über das tiefverschneite Emmental mit den zahllosen Hügelzügen und den dunklen, gefürchigen Wäldern. Die pittoreske Stimmung täuscht. Geschenke werden keine verteilt.. oder doch!
Tatort Hasle bei Burgdorf. Tollhaus Kathedrale Preisegg. Lehrstück zeigenössischer Turnhallenarchitektur. Erhöht über dem Dorf Hasle – man hat mit der Standortwahl wohl aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, als die wildgewordene Emme, Jahr für Jahr, den Schachen überflutete (vgl. „Die Wassernot im Emmental“ des Autors Jeremias Gotthelf aus dem Jahre 1838) – steigt das Jahresendfestessen der Gladiators. Hauptgang Konolfingen. Dessert Arni. Mahlzeit!

Im Ballenbühl – Derby wartet mit Konolfingen der Ligakrösus auf die Aaretal – Fraktion. Gestärkt mit Stalden – Crème des ortsansässigen Lebensmittelkonzerns*, wollen sich die Chnofliger für die beiden Niederlagen der Vorsaison rächen.
Interims – Betreuer Burkhalter schwört sein Team mit den richtigen Worten ein: „Aut vincere, aut mori!“ (ugs. „Sieg,  oder Blut am Pfosten!“) Keine zehn Minuten sind gespielt als Strebel, noch immer unermüdet, nach einem magistralen Slalomlauf durch die Süsswarenabteilung die Lindorkugel ins Netz zimmert. Das Spieldiktat liegt in den Händen Münsingens. In Überzahl wird Konolfingen cremig auseinandergezogen bis Röthlisberger den freien Strebel entdeckt und dieser für das zweite Tor(ino) nur noch kaltschnäuzig vollenden muss. 2 : 0 Pausenführung.
Rein in den zweiten Durchgang. Konolfingen erhöht den Druck. Dem Anschlusstreffer Konolfingens setzt Jutzi mit einem gefühlvollen Handgelenkschuss entgegen und pflanzt die Haselnuss ins Ragusa. Das Spiel gewinnt an Spannung. Chancen hüben wie drüben. Erneut kann Konolfingen verkürzen, doch den Gladiatoren gelingt die passende Antwort. Edel – Strebels dritter Streich scheint für die Vorentscheidung zu sorgen. Der Torschütze vom Dienst durchschlägt den gegnerischen Abwehrriegel und congiert seine beneidenswerte Bilderbuchleistung mit einem Tor der Marke Crand – Cru.
Berieselt durch die Glückshormone schwindet die Konzentration. Mit Konolfingens direkt verwandeltem Freistosstreffer durch die fluffige Kägi – Frett – Mauer beginnt das grosse Zittern. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag wird bei einem gegnerischen Freistoss die Mauer nicht konsequent aufgestellt. Auch Burkhalters Reminder in der Pause hilft nicht auf die Sprüngli. Statt in Toblerone – Formation eine Panzersperre zu bilden, bieten die Spieler dem Ball Geleitschutz wie Minorstängeli. Nicht genug der Bescherung. Münsingen wird fertig geröstet. Trotz Ovomaltine spielt die Truppe weder besser noch länger. Die Aaretaler wehren sich vermehrt mit Stockschlägen. Bei den Maitres d’Unihockey so verpöhnt, wie die Rosinen im Tourist. Kurz vor Schluss läuft Konolfingens Spieler beabsichtigt in den vorbereiteten Zweihänder Röthlisbergers. Konsequenz: Zwei Minuten individuelle Verschnaufpause am Seitenrand. In Unterzahl kassieren die Gladiatoren den Ausgleichstreffer am nahen Pfosten.
Der gewonnene Punkt schmeckt höchstens zartbitter. Geschenk eins verteilt! Schade, Schade, Schokolade! Wird der seelische Schmerz in der zweiten Partie mit Kirsch – Stängeli geLind(t)ert?

Münsingen gegen Arni. Dank Schneefall ein Strassenfeger sondergleichen. Für die vorgenommene Revanche wurde Keller direkt aus den Ferien zurückbefohlen. Comeback?
Die erste Halbzeit beginnt zurückhaltend. Die administrative Ballbehauptung beider Teams gleicht der Montagmorgenstimmung in der Steuerverwaltung Appenzell – Innerrhoden. Sämtliche Pässe werden mit einem gelben Formular per B- Post versendet. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs beginnt Münsingen die Offensive zu forcieren. Arni sägt sich selbst ins Bein. Hinter dem gegnerischen Tor und ennet der Moosegg erkämpft sich Keller den Ball. Arnis Spieler erzürnt, räumt ebendieser in den Neuschnee. Powerplaygelegenheit Münsingen. Gubler bedient mit einem Zuckerpass  die Tormaschine Strebel, welcher gekonnt vollstreckt.
Halbzeit zwei, gleicht sich der ersten. Die Aaretaler sind bemüht aber nicht zwingend, kontrollieren jedoch das Spiel. Röthlisberger gelingt nach einer Einzelaktion mittels Handgelenkschuss der zweite Treffer. Danach beginnen die Risiken und Nebenwirkungen. Um die Stimmung in der Halle etwas anzuheizen, fährt Schneepflug Keller, im Duell der beiden Nr. 21, den Gegner über die Bande in die Spielerbank Münsingens. Nur dank dem schnellen Einsatz von selbstgebrannten Baldriantropfen kann sich der tollwütige Muni beruhigen. Die Halle tobt. Gegners Mägde auf der Tribüne decken Münsingens Spieler mit Schmähgesängen ein. Eine wahre Ohrenfreude. Advent, Advent, die Halle brennt!
An Stelle munter weiter zu spielen, gerät Pianis – Ensemble erneut ins Schlingern. Statt planmässiges Nach – vorne – Dreschen zu praktizieren, versuchen sich die Münsinger stets spielerisch zu befreien, was ebenso häufig misslingt, wie die Torausbeute bei den Entlastungsangriffen. Arni belohnt sich mit dem Anschlusstreffer.
Im schnellgespielten Gegenzug ziehen die Gladiators, durch Rückkehrer Keller abermals davon. Diesmal lässt sich das Münsinger Kollektiv die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.. Falsch gedacht! Münsingen bekommt kalte Füsse auch ohne Schneekontakt. Haudegen Jutzi fährt drei Minuten vor Schluss den Kran aus, verfehlt den Ball meilenweit und produziert einen Stockschlag, so laut und hart, dass die Kirchenglocken in Hasle zu läuten beginnen. So kommt es, wie es kommen muss. Im Powerplay schiesst Arni den zweiten Treffer. Danach folgt die spieltentscheidenede Situation. 35 Sekunden sind noch zu spielen. Arni schiesst direkt nach dem Anpfiff, ab der Mittellinie, den Ausgleichstreffer. Portner beim Bully zählt das Münz, die Verteidiger stecken schon im Glühwein – Delirium und Berger im Tor im Winterschlaf.
Wahnsinn! Durch den Gegentreffer in den Schlusssekunden warten die Münsinger nun seit vier Spielen auf einen Sieg. Geschenk zwei ist verteilt, jetzt mit Schläufchen! Frohe Weihnachten!

Fazit: Münsingen bleibt weiterhin vom Pech begünstigt. Trotz zwei guten Leistungen können sich die Spieler nicht mit vier Punkten belohnen. Zwei Untentschieden lautet die magere Ausbeute. Es fehlt die nötige Cleverness um einen sichergeglaubten Vorsprung erfolgreich zu verwalten. Das Problem liegt folglich zwischen den Ohren. So schaut’s aus!

*  Stalden – Crème wird 1908 in der Fabrik der „Berneralpen Milchgesellschaft“ zu Stalden bei Konolfingen entwickelt. Noch heute wird es bei Nestlé in Konolfingen produziert.

UHC Gladiators Münsingen : Lions Konolfingen III  4:4 (2:0)
Tore Münsingen: Strebel (Piani); Strebel (Röthlisberger) (PP); Jutzi (Portner); Strebel (Portner)
Aufstellung: Berger; Herzig, Gerber; Gubler, Piani; Strebel, Portner, Jutzi; Streit, Lauber, Röthlisberger; Wullschleger, Roth

UHC Gladiators Münsingen : UHT Arni II 3:3 (1:0)
Tore Münsingen: Strebel (Gubler) (PP); Röthlisberger (Streit); Keller (Strebel)
Aufstellung: Berger; Herzig, Gerber; Gubler, Piani; Strebel, Keller, Portner; Streit, Röthlisberger, Jutzi; Wullschleger, Lauber, Roth

Besonderes:
Burkhalter (verletzt) amtet als Bandengeneral.
Aushilfe durch den zurückgetretenen Keller. Comeback?!
Verstärkung vom Kleinfeld durch Streit.