Sieg und Remis auf dem GF: Leistungssteigerung reicht nicht für den Vollerfolg

Nur drei Punkte trotz  80 Prozent Ballbesitz

Was gibt es schöneres als 4. Liga GF – Unihockey, bei traumhaftem Pilz- und Wanderwetter, in der nach Gorgonzola-Schweissgeruch müffelnden Garagenruine (Lions – Arena) Konolfingen zu geniessen?  Richtig: Siegreiche Gladiators im Kampf um die oberen Mittelfeldplätze. Ironie aus.

Aufgrund der schwachen Trainingspräsenz in den letzten Wochen beschliesst Spielertrainer Piani die wackeren Meiersmaader (Meiersmaad liegt zwischen den beiden Oberlandmetropolen Schwanden ob Sigriswil und Teuffenthal) mit zwei eingespielten Linien zu begrüssen. Trotz Druckphase seitens der Gladiators, fehlen die klar herausgespielten Grosschancen. Nach der gelungenen Integration der dritten Linie versuchen die Münsinger den eingehandelten Rückstand wettzumachen. Vandermeulen, mit dem ersten Tor für den neuen Verein, stochert den Ball nach einem Lauber – Abschluss über die Linie. Der unglückliche Freistossführungstreffer der Maader gleicht Lauber nach einem Piani – Pass postwendend aus.
In der zweiten Hälfte gilt das alte Trappatoni – Motto: „Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner ihn hat, muss man sich fragen: Warum?!“ Münsingen spielt ein risikoreiches Gegenpressing bis hinter die gegnerische Grundlinie. Dadurch profitiert das Team mittels zahlreichen, schnellen Ballegewinnen, die Zuschauer durch eine herzerwärmende, intensive Partie und der Gegner dummerweise durch zu viel Raum zwischen den Linien. Dennoch trägt der immense Aufwand seine Früchte. Zimmermann schiesst Münsingen erstmals in Front. Meiersmaad, stehend k.o., verliert zunehmend die Nerven und so bezwingt Herzig, in seinem ersten Spiel für Münsingen, Meiersmaads Torhüter im Powerplay zum 4 : 2 Endstand. Sieg im Trockenen, Durstlöscher im Training gesichert!

Spiel eins ist das Schwerste, aber das Zweite ist genauso schlimm. Spiel zwei ist ein Kampf der Kantone Bern gegen Luzern. Erstmals seit dem Sonderbundskrieg 1847 stehen die reformierten Münsinger wieder den katholischen Schüpfheimern gegenüber. Schüpfheim, gelegen an der Schattenseite des Napf und gestärkt durch unzählige Entlebucher Kafi-Träsch, versucht in den ersten drei Minuten die Abwerreihen der Gladiators erfolglos unter Druck zu setzen. Münsingen antwortet mit einem äusserst konsequenten Pressingspiel und viel Ballbesitz. Zählbare Grosschancen bleiben jedoch aus. Trotz Wille und Kampf bleibt die Partie fahrig. Als die Schüpfheimer kurz nach der Pause, nach einem Entlastungskonter mittels Freistoss die Führung erziehlen, reagieren die Münsinger wie die Gallier nach der Einnahme des Zaubertranks. Konstant werden die Entlebucher in ihre Hügel hinter dem eigenen Tor zurückgedrängt. Seit der Entwicklung von Polyethylen durch Hans von Pechmann 1898 zirkulierte der gelochte Kunststoffball, abgesehen von der 37:0 Niederlage Singapurs gegen die Schweiz, selten so einseitig in den Reihen einer Mannschaft. Trotzdem gelingt den feldüberlegenen Münsinger nichts Zählbares… bis Wullschleger wieder einmal richtig steht und sieht wie das Licht angeht. Tor Münsingen. Trotz furioser Schlussoffensive und Powerplaymöglichkeit bleiben die Münsinger vom eigenen Unvermögen begünstigt und das Spiel endet mit einer ungerechten Punkteteilung.  Tja, Pech, Mann!

Fazit: Münsingen erarbeitet sich die drei Punkte mit grossem Engagement. Das starke Pressing holt die Kastanien jedoch noch nicht vollends aus dem Feuer. In Ballbesitz agieren die Münsinger zu oft nach dem Prinzip Hoffnung. Das Zusammenspiel, die Abstimmung und die Laufwege sind Produkte des Zufalls. Nur mittels besserer Trainingspräsenz lassen sich die Automatismen einspielen und die Punkteausbeute maximieren. Mit den erstarkten Thunern wartet in der nächsten Runde der Leader auf die Gladiatoren.

UHC Gladiators Münsingen : UHC Meiersmaad Schw. II 4:2 (2:2)
Tore Münsingen: Vandermeulen (Lauber) , Lauber (Piani), Zimmermann (Strebel), Herzig (Lauber)

UHC Gladiators Münsingen : Unihockey Schüpfheim II 1:1 (0:1)
Tore Münsingen: Wullschleger (Gasser)

Besonderes:
Herzig feiert Spieldebut.
Verstärkung vom Kleinfeld durch Aegerter, Streit und Zimmermann!